Arbeiten

Aussilberung einer historischen Silbergelatinefotografie

Behandlung der Aussilberung an einer historischen Silbergelatinefotografie des US-amerikanischen Fotografen Man Ray (Emmanuel Rudnitzky).
Die Aussilberungen an den Silbergelatineplatten und -papieren, treten zunächst an den Kanten als silbrig glänzender Belag auf den dunklen Flächen auf. Die an die Oberfläche migrierten Silberkörner können ganze Bildpartien überdecken, die zu einer starken Störung der Ästhetik des Bildes führen.

Man Ray. Pièces de Résistance – Les mains de Antonin Artaud, 1925. Silver mirroring, pre-state.
Man Ray. Pièces de Résistance – Les mains de Antonin Artaud, 1925. Silver mirroring, post-state.

Analoge und digitale Restaurierung einer Visitenkarte

M. Rosenland, Skien, Norway. Collodium print, gold toned. Mounted on cardboard 10,7 x16,5 cm Pre-state.
M. Rosenland, Skien, Norway. Collodium print, gold toned. Mounted on cardboard 10,7 x16,5 cm post-state.

Der Franzose André Adolphe-Eugène Disdéri fotografierte 1859 Kaiser Napoleon III und fertigte Abzüge im Format Cartes de Visite an. Ab ca. 1860 wurden die auf Karton aufgezogenen, ca. 6 × 9 cm großen Porträts, sehr populär.
Die mit Gold getönte Kollodium-Fotoschicht ist extrem lichtecht, jedoch stark kratzempfindlich. Die um die Jahrhundertwende belichtete Visitenkarte wurde sowohl analog retuschiert als auch digital bearbeitet und im doppelt großem Format mit lichtechten Pigmenten in den selben Tonwerten der Originalfotografie ausgedruckt.

Restaurierung einer Daguerreotypie

Daguerreotype ca. 1850, tarnished pre-state
Daguerreotype ca. 1850, restored by electrocleaning

Das erste fotografische Verfahren, ab 1839 nach Louis J. M. Daguerre genannt, wurde mittels einer gesilberten hochpolierten Kupferplatte mit Joddämpfen sensiblisiert und mit Quecksilberdämpfen entwickelt. Unter einem gewissen Lichteinfall- und Betrachtungswinkel erscheint das negative Bild positiv. Diese extrem berührungsempfindliche Unikate müssen mit einem Passepartout oder einer Messingmaske hinter eine Glasscheibe montiert und zum Schutz vor Oxidation luftdicht versiegelt werden. Korrodierte Daguerreotypien werden mittels Electrocleaning restauriert, ihre korrodierten „weinenden“ Deckgläser werden durch stabile Borosilikat-Schott-Gläser ersetzt, luftdicht versiegelt und in ihre Originalschatulle wieder platziert.

Restaurierung einer Ambrotypie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts

Anon. Ambrotype with damaged black lacquer backing

Ambrotypien sind Unikate auf Glas, hergestellt im nassen Kollodiumverfahren. Die Fotografie ist gleichermaßen Positiv und Negativ. Die positive Erscheinung tritt ein, wenn das cremefarbene unterbelichtete Negativ auf einen schwarzen Untergrund platziert oder die Glasplatte von einer Seite mit schwarzem Lack überzogen wird. Die sehr kratzempfindlichen Fotografien müssen zum Schutz in spezielle luftdichte Präsentationsrahmen oder Etuis montiert werden.

Anon. Ambrotype with damaged black lacquer backing. Pre-state
Anon. Ambrotype with damaged black lacquer backing. work in progress
Anon. Ambrotype with damaged black lacquer backing. Post-state

August Sander Fotosammlung

August Sander. Portraits

Eine der ersten August Sander Sammlungen wurde in den 70er Jahre erstellt. Ein Teil ist im „Haus für August Sander“ im Westerwald zu besichtigen.
130 Vintage Fotografien wurden aus den damaligen Passepartouts des Sammlers freigelegt, trocken und nass gereinigt, von gefährdenden Klebstoffen und Auflagerungen befreit, digitalisiert und in PAT (Photo Activity Test) zertifizierte Umschläge umgelagert.

Museale Digitalisierung

Borrmann. Ursula Hintze, Musawwarat es Sufra, Sudan, ca. 1963. Orig. vintage 7,5 x 7,5 cm print.

Indem man nicht nur Papierkopien, sondern auch die Negative der Fotografien konserviert, werden jene sowohl von Kopien als auch von Negativen digital archiviert. Die Tonwertbereiche, die Auflösung und die Details in den Lichtern und Schatten sind auf den Negativen viel detaillierter als auf den Abzügen, weshalb eine doppelte museale Archivierung sinnvoll ist. Dies ist besonders für Farbfotografien wichtig, da sich die Farbstoffe der Emulsionen aufgrund von Hydrolyse schnell verfärben. Bei der Digitalisierung von Negativen und Farbdias mit 3-Farben-Licht (keinem weißen Licht) können die Originalfarben wiederhergestellt werden, indem jede der Farbschichten einzeln bearbeitet wird. Dabei konzentriert man sich auf die Primärspektren jeder Emulsion, ohne ihre Farbnebendichte zu berücksichtigen, welche die Farben der anderen Schichten beeinflusst.

Borrmann. Ursula Hintze, Musawwarat es Sufra, Sudan, ca. 1963. ORWO NC17 6×6 negative Neg. H 253-2.
Borrmann. Ursula Hintze, Musawwarat es Sufra, Sudan, ca. 1963. Neg. H 253-2 digital archive frorm negative, without cropping.

Planlegung zur Digitalisierung von S/W Nitrozellulose Plan- und Rollfilmen

Die ersten Plan- und Rollfilme hatten meistens keine Anti-Curl-Schicht auf der Rückseite des Nitrozellulose-Trägers. Bei der Austrocknung und Schrumpfung der Gelatine-Fotoschicht entstehen große Spannungen die den Filmträger eng zusammen rollen. Zudem sind die eingerollten Negative durch Versprödung des Nitro-Trägers äußerst brüchig.

Die Träger mussten zur Planlegung zunächst bei niedriger Temperatur mittels Weichmacher entspannt werden. Erst so konnten die auf der griechischen Insel Kos von Werner Herzogs Großvater, dem Fotografen, Altphilologen und Archäologen Prof. Dr. Rudolf Herzog (1871-1953), belichteten Negative (1897/1907) digitalisiert werden.